Cocktails

Cocktail: Margarita Cocktail heißt auf deutsch „Hahnenschwanz“, und über die Entstehung des Namens gibt es eine Anzahl amüsanter Geschichten. Eine dieser vielen Geschichten ist, dass der Cocktail seinen Namen den Hahnenkämpfen zu verdanken hat. Nach beendetem Kampf hatte der Besitzer des Siegerhahnes das Recht, dem getöteten Hahn die bunten Schwanzfedern auszureißen. Beim anschließenden Umtrunk wurde diese Trophäe, mit einem Drink „on the Cock’s tail“ begossen. Später nannte man diese nach den Kämpfen gereichten Getränke „Cocktail“. Viele der Geschichten erklären den Cocktail tatsächlich als „Hahnenschwanz“, das heißt, ein Drink, der mit einer Hahnenfeder garniert ist. Andere Erklärungen bemühen das französische Wort für Eierbecher (coquetier), in dem angeblich Drinks serviert wurden. Eine weitere mögliche Erklärung des Namens sind jene Cocktails die nicht gemixt werden, sondern aus über einander geschichteten, verschiedenfarbigen Likören bestehen. Die unterschiedlichen Dichten, die durch verschiedene Zucker- und Alkohol-Konzentrationen entstehen, bewirken bei vorsichtigem Eingießen eine stabile Schichtung. Dazu gibt es schier endlos viele Cocktail Rezepte. Diese verschieden gefärbten Schichten ähneln, von der Seite betrachtet, einem bunten Hahnenschwanz. Die tatsächliche Herkunft des Wortes ist wohl heute nicht mehr aufzuklären.

Ob die ersten Cocktails bunt waren wie die Federn der Hähne oder wie die heute gemixten Drinks, darf bezweifelt werden. Fest steht, dass man gute Gründe hatte, seine Drinks zu mixen. Das damals in Nordamerika zur Verfügung stehende Spirituosenangebot beschränkte sich fast ausschließlich auf den einheimischen Whiskey, dieser wies aber nicht die Qualität der heutigen Erzeugnisse auf. Es waren harte, hochprozentige – und meist ungelagerte Kornschnäpse, deren Genuss Mut und Standvermögen erforderte. So lag es nahe, dass man versuchte durch Süßen mit Zucker oder Honig oder die Zugabe von aromatischen Ingredienzien und Früchten den Genuss erträglicher zu machen.

Mitte des 19. Jahrhunderts begann man auch in Nordamerika andere Spirituosen und Liköre herzustellen. Unter den Einwanderern befanden sich Menschen aus allen Teilen Europas, die ihr Wissen um die Destillation in der neuen Heimat in die Tat umsetzten.

Auch der Platz der Kommunikation hatte sich von der einfachen Barriere des Western Saloons zur heutigen American Bar gewandelt. Mittlerweile werden Cocktails sogar in einer Mobile Cocktailbar ausgeschenkt.

Bereits um die Jahrhundertwende war diese ein fester Bestandteil im amerikanischen Gesellschaftsleben. Die Importwege aus „Old Europe“ funktionierten, vielerlei Spirituosen kamen ins Land, und damit stand der amerikanischen Genuss- und Experimentierfreude nichts mehr im Wege. Es wurden unzählige Cocktails erfunden, von denen viele als Eintagsfliegen starben, manche jedoch weltbekannt wurden.

Durch die Vielzahl der Möglichkeiten, die sich durch die immer größer werdende Anzahl der Spirituosen zum Mixen bot, lag es nahe, dass man diese in Gruppen einordnete. So wurden kurze Getränke als Short Drinks und diese wiederum in Before- und After-Dinner-Drinks unterteilt. Mit Säften und Limonaden verlängerte Alkoholika reihte man unter Longdrinks ein. Diese Short- und Longdrinks wurden wiederum nach Zubereitungsart, Zutaten und Verwendung unterteilt. So entstanden über 30 Gruppen, die sich zu verschiedenen Gelegenheiten anbieten. Innerhalb der klassischen Einteilung haben sich verschiedene Drinks als Night-Cup, Winter- oder Sommerdrink, als Magenstärker oder Katerkiller einen Namen gemacht. Durch die Prohibition wurde der Alkoholkonsum in den USA einerseits viel geringer, andererseits wurden fast nur noch die leichter zu schmuggelnden, oft qualitativ miserablen Spirituosen anstellen von Bier und Wein getrunken. Dies führte den Cocktail im „Untergrund“ zu einer etwas zweifelhaften Blüte.

Bevor sich in Deutschland – und hier fast ausschließlich in Hotels – eine Entwicklung zum Cocktail anbahnen konnte, unterbrach der Erste Weltkrieg dieses Vorhaben. Die darauf folgenden schlechten Zeiten, die spätere Isolation von den Weltmärkten und der Zweite Weltkrieg zerstörten die zaghaften Versuche der 30er Jahre. So erfuhr erst in den späten 50er Jahren der Cocktail in Deutschland einen Stellenwert, den er in den Großstädten der USA, in London und Paris längst hatte. Ab den 70er Jahren war dann der Durchbruch geschafft. Neben den Hotelbars hielt auch die American Bar bei uns Einzug. Viel trug das in dieser Zeit rasant wachsende Angebot an internationalen Getränken bei. Doch auch der Tourismus brachte viele neue Impulse, und der gestiegene Freizeitwert schuf die Nachfrage.

Waren Bars vor rund zwanzig Jahren noch die Ausnahme, so sind sie heute ein fester Bestandteil der Gastronomie und häufig die Keimzelle neuer Drinks und Trends wie alkoholfreie Cocktails oder schräge Mischgetränke, wie z.B. „RedBull“ mit „Jägermeister“.